Marokko: Endlich zurück in Afrika.

15 05 2013

14 lange Jahre ist es her seit ich das erste und einzige Mal afrikanischen Boden betreten habe. Damals war es eine Urlaubsreise mit meinen Eltern nach Kenia. Dieses Mal sollte es nicht ganz so weit gehen, schliesslich bleiben mir ja nur knapp 5 Tage Zeit. Da ich genug von der ewigen Kälte in der Schweiz habe wurden Pläne in die Ukraine zu fliegen schnell verworfen. Marokko lautete schliesslich das erklärte Ziel und für rund 270 CHF return wurde auch ein bezahlbarer Flug ab Basel gefunden.

Am Mittwochnachmittag ging es los. Der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg wurde wie immer stressfrei erreicht und auch der Check-In ging zügig. Online einchecken kann man bei Air Arabia nicht. Sonst gibts an dem Billigflieger aus dem Emirat Schardscha nichts auszusetzen. Die Maschine war modern und gepflegt und die Sitzabstände äusserst grosszügig. Sonst kostet halt alles wie gewohnt extra, doch für 5 Tage braucht unsereins ja kaum Gepäck.

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Nach 3 Stunden Flugzeit erreichte ich den Flughafen Aéroport international de Mohammed V – Nouasseur, welcher rund 30 Kilometer von Casablanca entfernt liegt. Die Einreise dauerte etwas, da jeder Pass genaustens geprüft wurde. Leider verpasste ich den Zug nach Casblanca um wenige Minuten, was eine Wartezeit von einer Stunde bedeutete. Na ja, es gibt Schlimmeres. Das Ticket gab es für überteuerte 40 Dirham (wenn man es mit anderen Bahnstrecken des Landes vergleicht). Die Fahrt dauerte rund 30 Minuten und der Zug war sauber und bequem. Für 1 Schweizer Franken bekommt man im Übrigen etwa 8.8 Dirham (MAD).

In Casablanca, am Gare des Voyageurs angekommen suchte ich mir erst einmal ein Petit Taxi. Der erste Fahrer wollte einen Fantasiepreis, der zweite schaltete ohne zu zögern den Taximeter ein und für gerade mal 15 MAD erreichte ich das Hotel Moroccan House. Hierbei handelt es es sich um ein sehr edles Hotel, mein Zimmer hätte mit Frühstück normal 63 Euro gekostet, doch da die ursprünglich gebuchte Jugendherberge laut Bewertungen das letzte Dreckloch sein muss buchte ich dieses Hotel mit gut 7’000 Meilen über British Airways. Sonst gibt es leider kaum günstige Übernachtungsmöglichkeiten in Casablanca.

Inzwischen war es etwa 21:00 Uhr (eine Stunde weniger als bei uns) und ich war froh in mein orientalisches Himmelbett zu sinken. Hätte nicht unterhalb meines Fensters eine Hochzeit stattgefunden hätte ich vielleicht sogar schlafen können, doch die Musikkapelle verhinderte dies bis 4:00 Uhr morgens. Auch der Boiler piepte im Minutentakt.

Irgendwie gabs dann doch noch etwas Schlaf und schon war es Zeit das leckere Frühstücksbuffet zu beehren. Hier gab es schon mal einen Vorgeschmack auf die leckere marokkansiche Küche. Anschliessend machte ich mich zu Fuss auf Casablanca zu erkunden.

Erst ging es am sich im Bau befindenden Bahnhof Casablanca Port vorbei der eher hässlichen Promenade entlang zur Medina, der Altstadt welche von eienr Mauer umgeben ist. Vorbei an Rick’s Café (bekannt aus dem Film Casablanca) erreichte ich schliesslich die Hassan-II.-Moschee, die drittgrösste Moschee der Welt mit dem riesigen Minarett. Es handelt sichd abei um das höchste religiöse Bauwerk der Welt. In der Nacht werden vom Minarett Laserstrahlen nach Mekka gesendet.

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Nachdem ich noch ein paar schöne Plätze in der sehr modernen Innenstadt besuchte und einen trockenen Fruchtsaft probierte (schmeckt eklig) löste ich am Bahnhof ein Ticket nach Marrakesch (90 MAD). Zusammen mit 3 Deutschen ging die 3-stündige Fahrt auch recht zügig vorbei.

Während es in Casablanca noch angenehme 32° Celsius hatte wurde man nach der klimatisierten Zugfahrt in Marrakesch fast erschlagen: 43° Celsius zeigte das Thermometer um 14:00 Uhr an. Aber nach dem langen Winter in der Schweiz freut man sich darüber. Mit den Deutschen diskutierte ich noch über Taxipreise. Sie waren überzeugt mit Fixpreisen fährt man billiger, ich weiss dass dies mit Taximeter der Fall ist. Also verteilten wir uns auf 2 Taxis (ein Petit Taxi fasst nur 3 Fahrgäste) und machten die Preise aus. Sie zahlten 50 MAD, ich mit Taximeter 12 MAD. Ziel war der berühmte Hauptplatz Djemaa el Fna. Mein Hostel lag gut versteckt im Labyrinth der Medina, wurde aber schnell gefunden. Zur Begrüssung wurden mir gleich Tee und Gebäck serviert und auch sonst war das Hostel ein Traum und die Besitzer überaus freundlich.

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Am Abend besuchte ich den Djemaa el Fna um mich zu verpflegen. Dies kann man ab Sonnenuntergang an den unzähligen Ständen machen die in Windeseile aufgebaut werden. Rundherum versuchen Gaukler, Wahrsager und jede Menge Verkäufer Profit aus den Touristen zu schlagen. Auch wenn der Platz (und die vielen angrenzenden Souqs) äusserst interessant sind ist es wohl der touristischtste Ort den ich je gesehen habe.

Der Djemaa el Fna gelangte vor rund 2 Jahren in die Schlagzeilen. Am 28. April 2011 verübten Terroristen einen Bombenanschlag auf das bei Touristen sehr beliebte Café Argana. 17 Menschen fanden den Tod, viele wurden zum Teil schwer verletzt. Das Café Argana wurde zwar wieder aufgebaut, ist aber immer noch mit Plastik zugedeckt. Eine Gedenktafel und 2 Buchstaben des alten Schriftzuges erinnern an das Attentat.

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Am nächsten Morgen hatte ich die Aufgabe Safran für eine gute Freundin zu kaufen. Da ich den Händlern nicht traute fragte ich im Hostel wo man den nicht übers Ohr gehauen wird. „Nirgends“, lautete die Antwort. Trotzdem zeigte mir der Hostelbesitzer einen Gewürzhändler der nicht direkt am Touristenstrom liegt. Immerhin habe ich echten Safran bekommen, zuviel habe ich trotz gutem Rabatt aber immer noch bezahlt.

Den Nachmittag verbrachte ich im Palais Bahia, einer Oase der Ruhe und in einem weiteren Gewürzshop im jüdischen Viertel. Hier hatte mich ein Händler zu einem Tee eingeladen. Die verschiedenen Religionen leben hier übrigens sehr friedlich miteinander, nur geheiratet wird nicht untereinander.

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Mit 2 Deutschen, einer Australierin und 2 Engländerinnen speiste ich am späten Abend noch ein letztes Mal auf dem Djemaa el Fna ehe es am nächsten Tag mit dem Zug zurück Richtung Norden ging. Dieses Mal gönnte ich mir erste Klasse, was nur unwesentlich teurer war (203 MAD).

Gegen 14:00 Uhr erreichte ich die Hafenstadt Kenitra. Hier gibt es ausser dem Strand kaum etwas zu sehen, doch für Sightseeing hatte ich auch keine Zeit. Zu Fuss gings zum Stade Municipal de Kénitra, welches unweit vom Bahnhof an der Bahnlinie liegt. Ein älterer Ordner freute sich riesig über den Besuch aus Europa und führte mich gleich zu einem gut versteckten Ticketschalter. Für gerade mal 40 MAD gönnte ich mir einen Platz auf der sonnengeschützten Haupttribüne.

Fussball, Marokko, Botola, neuer Ground und Länderpunkt
11.05.13 Kénitra Athlétic Club – Difaâ Hassani d’El Jadida
0:0 (0:0), ca. 5’000 Zuschauer, Stade Municipal de Kénitra, Kenitra

Die Zeit bis zum Anpfiff vertieb ich mir in einem nahegelegenen Café mit kostenlosem WiFi und 2 leckeren Cafés au lait. Um 16:00 Uhr marschierte ich also nochmals zum Stadion. Inzwischen fanden sich rund 5’000 Zuschauer im kleinen Stadion ein, welches seit Kurzem über einen Kunstrasen verfügt. Die Haupttribüne war gut gefüllt und ein Block bestand fast ausschliesslich aus Kindern. Auf der Gegengerade fanden sich die Ultras ein, welche optisch mit Bannern auf sich aufmerksam machten. Auch akkustisch konnten sich die rund 1’000 aktiven Anhänger hören lassen.

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Das Spiel zwischen den beiden Mannschaften von der Küste endete leider torlos, doch immerhin konnte ich mit meinem 80. Länderpunkt nun auch endlich den letzten fehlenden Kontinentalverband abhaken.

Nach dem Spiel fuhr ich direkt zurück in Richtung Casablanca. Da es aber nach vie vor kaum günstige Hotels gab übernachtete ich in der Jugendherberge in Rabat, der Hauptstadt Marokkos. Hier lässt es sich für 61 MAD einfach, aber angenehm schlafen. Rabat ist wohl eine der entspanntesten Hauptstädte die ich kenne. Ausser der Medina gibt es allerdings auch nicht allzuviel zu sehen. Ich legte mich früh schlafen und am nächsten Morgen wurde bereits die Heimreise angetreten. Gegen 16:00 Uhr landete mein Flieger schliesslich wieder in Basel und da Muttertag war führte mich mein Weg natürlich direkt zu meinen Eltern.

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Fazit: Marokko ist ein sehr schönes, interessantes und angenehmes Reiseland. Die Einheimischen sind sehr freundlich, offen und hilfsbereit, durch die französische Sprache lässt es sich leicht reisen und das Bahnnetz ist auch in gutem Zustand. Auch was die Hostels angeht war ich positiv überrascht. Marokko reisst auch eine Löcher ins Portemonnaie, es lässt sich sehr billig leben. Vorraussichtlich werde ich zur Afrikameisterschaft 2015 wieder hinfliegen.



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